Eine Frage, die mich immer wieder beschäftigt, ist: Warum verhalten sich Menschen so, wie sie es tun? Ich formuliere hier eine These, die ich zur Zeit habe. Aus meiner Sicht lässt sich das Verhalten mit einer Art Korridor erklären. Dieser Korridor wird auf der einen Seite begrenzt von unserem Selbstbild. Außerdem sind wir motiviert, das Selbstbild durch unser Selbstwertgefühl positiv zu erleben. Auf der anderen Seite wird dieser Korridor begrenzt durch das Ausmaß an Egoismus, bei dem wir unser Selbstbild gerade noch rechtfertigen können.

Wenn bei (allgemein gesprochen) psychisch gesunden Menschen das Selbstbild aufgrund eines Erlebnisses leidet, sinkt der Selbstwert punktuell. Menschen reagieren darauf in der Regel durch Kompensation: Sie versuchen, durch bewusst gelebte Selbstwirksamkeit den Selbstwert wieder anzuheben. Dies kann beispielsweise durch Zurschaustellen der eigenen Fähigkeiten sein oder durch bewusst herbeigeführte Erfolgserlebnisse.

Menschen in pathologischen Zuständen, wie beispielsweise Depressionen, reagieren tendenziell eher anders. Für sie ist die Konsistenz des bestehenden (negativen) Bildes wichtiger als ein positiv erlebter Selbstwert. Das heißt, dass Sie Energie verwenden, um den als störend empfundenen Zustand aufrechtzuerhalten. Das vermittelt eine Form von Sicherheit und Vertrautheit. Zusätzlich gewährt es ihnen in der Regel ein Erklärungsmodell, in dem sie nicht durch die Eigenverantwortung negativ dastehen. Man könnte es auch als Krankheitsgewinn bezeichnen.

Was tun?

Dementsprechend müsste der Weg zu einem positiven Selbstwert sein: Zuerst durch Therapie aus dem pathologischen Bereich herauskommen, um dann durch Training der Selbstwirksamkeit das Bild zu stabilisieren. Die Therapie überlassen wir den Psychologen, die Selbstwirksamkeit kann man durch Coachings und Trainings verbessern. Ein Weg, dies zu tun, wird gerade von Coco Aichinger & Eike Rappmund angeboten mit ihrem Body Mind Free – Workout. Ein spannender Ansatz, den ich für sinnvoll halte.

Wer mehr über Selbstwert wissen möchte, dem sei das Fachbuch „Selbstzuwendung, Selbstakzeptanz, Selbstvertrauen – Psychotherapeutische Interventionen zum Aufbau von Selbstwertgefühl“ von Friederike Potreck-Rose und Gitta Jacob empfohlen.

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